In Bremen und Bremerhaven wollen wir jedem Kind einen Kita-Platz zur Verfügung stellen. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir nicht nur ausreichend Gebäude, sondern vor allem Personal – und das muss ausgebildet werden.
Dabei setzen wir nicht nur auf die klassische schulische Ausbildung, sondern auch auf zusätzliche Wege, um den Beruf des:der Erzieher:in zu erlernen: Ein Beispiel ist die 2018 eingeführte praxisintegrierte Ausbildung (PiA).
Herausforderungen der klassischen Ausbildung
Der klassische Weg, um den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers zu ergreifen, besteht aus zwei Jahren Weiterbildung an einer Fachschule im Anschluss an eine zweijährige Ausbildung zum/zur sozialpädagogischen Assistent/in oder Kinderpfleger/in und einem darauffolgenden Anerkennungsjahr.
Folgende Merkmale zeichnen den klassischen Ausbildungsweg aus:
- Die klassische Ausbildung ist stark schulisch geprägt. Die praktischen Erfahrungen werden im Wesentlichen im Anerkennungsjahr gesammelt.
- Während des fachschulischen Unterrichts erhalten die Auszubildenden keine Vergütung, was den Ausbildungsweg für viele Interessierte erschwert und unattraktiv macht.
Bis zur Anerkennung des Abschlusses zum staatlich anerkannte:r Erzieher:in vergehen insgesamt fünf Jahre, was im Vergleich zum praxisintegrierten Ausbildungsmodell deutlich länger ist.
Was genau ist PiA?
Deshalb gibt es in Bremen die Möglichkeit, den Weg der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) zu wählen. Hierbei werden die schulische Ausbildung und die praktische Arbeit von Anfang an parallel absolviert. Teilnehmende schließen einen Ausbildungsvertrag mit einer Praxiseinrichtung und erhalten ab dem ersten Tag eine Ausbildungsvergütung. Sie arbeiten 20 Stunden pro Woche in einer Kindertagesstätte und besuchen zusätzlich 20 Stunden pro Woche den fachtheoretischen Unterricht.
Ein weiterer Vorteil dieses Modells: Das Berufsanerkennungsjahr ist bereits in die dreijährige Ausbildung integriert. Somit haben die Absolvent/innen nach nur drei Jahren ihren Abschluss in der Tasche.
Aktuell gibt es in Bremen drei PiA-Klassen mit jeweils 25 Auszubildenden. Eine Erweiterung ist geplant. Für den Ausbildungsstart im August 2024 konnten alle 75 Plätze vollständig belegt werden.
Die Vorteile von PiA
PiA verbindet theoretisches Wissen unmittelbar mit praktischen Erfahrungen. Die Auszubildenden erhalten eine Ausbildungsvergütung und stehen den Einrichtungen als pädagogische Fachkräfte bereits zwei Jahre früher zur Verfügung als bei der klassischen Ausbildung. Besonders erfreulich: Das Modell scheint auch für männliche Bewerber attraktiv zu sein, die in diesem Berufsfeld nach wie vor unterrepräsentiert sind.
Auch das Bundesfamilienministerium setzt mit seiner 2019 gestarteten „Fachkräfteoffensive“ auf praxisintegrierte Ausbildungsmodelle wie PiA. Es zeigt sich, dass dieses attraktive Ausbildungsmodell dazu beitragen kann, dem Fachkräftemangel in Kitas entgegenzuwirken.
Wertvolle Alternative zum klassischen Modell
PiA ist eine wertvolle Alternative zum klassischen Ausbildungsweg und muss deshalb stetig ausgebaut werden. Deshalb fordern wir, dass Pia zukünftig auch an den öffentlichen Bremer Fachschulen regulär angeboten wird. So würden wir einen weiteren Schritt gehen, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten.
Foto: AdobeStock_451664766_LIGHTFIELD STUDIOS