Bremen erhält von der Europäischen Union für die Jahre 2021 bis 2027 60 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Mit diesem Geld finanziert Bremen seine Arbeitsmarktpolitik. Vor allem wegen der Corona-Pandemie sind diese Mittel jedoch bereits zu einem Großteil verbraucht. Zusammen mit dem gestiegenen Förderbedarf setzt dies viele Träger und Projekte unter Druck. Bewährte Maßnahmen stehen auf der Kippe – ebenso wie die Perspektiven zahlreicher Menschen. Gleichzeitig spitzt sich der Fachkräftemangel in Unternehmen zu. Eine nachhaltige Arbeitsmarktstrategie und verlässliche Finanzierung ab 2026 sind unerlässlich, um die soziale Teilhabe und wirtschaftliche Zukunftssicherung für Bremen und Bremerhaven zu gewährleisten.
Aktuelle Lage
Dadurch, dass das Geld aus dem Europäischen Sozialfonds vorzeitig verbraucht ist und die Bundesmittel für die Eingliederungstitel der Jobcenter sinken, steht die bremische Arbeitsmarktpolitik vor erheblichen strukturellen Herausforderungen. Zusätzlich haben die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und wachsende soziale Problemlagen den Bedarf an Fördermitteln deutlich erhöht – viele Träger und Projekte sehen sich mit großer Unsicherheit konfrontiert. Für das Jahr 2025 konnte dank der Umwidmung von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung eine Übergangslösung geschaffen werden. Doch für die Jahre 2026 und 2027 braucht es verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen und tragfähige Perspektiven. Eine neue ausfinanzierte Arbeitsmarktstrategie soll Planungssicherheit schaffen und soziale Teilhabe sichern.
Soziale Teilhabe braucht verlässliche Strukturen
Zahlreiche Menschen – darunter Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende oder Zugewanderte – haben in den letzten Jahren durch geförderte Projekte neue Perspektiven erhalten. Arbeit ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe, beugt Armut vor und stabilisiert Quartiere. Diese Erfolge dürfen nicht durch Finanzierungslücken gefährdet werden.
Neue Herausforderungen am Arbeitsmarkt
Der Fachkräftemangel verstärkt den Druck: Unternehmen suchen dringend Personal, gleichzeitig benötigen viele Menschen gezielte Unterstützung. Die Förderlandschaft muss breiter, flexibler und auf neue Bedarfe zugeschnitten werden.
Weichenstellung für 2026 und 2027
Damit soziale Arbeitsmarktpolitik auch künftig die erreichen kann, die sie am dringendsten benötigen, braucht es langfristige Planung und ausreichend Mittel – nicht nur Übergangslösungen, sondern tragfähige Konzepte.
Entwicklung einer neuen Arbeitsmarktstrategie
Das Arbeitsressort mit SPD-Senatorin Claudia Schilling arbeitet mit Hochdruck an einer neuen zukunftsfähigen Arbeitsmarktstrategie für das Land Bremen. Eine integrative Arbeitsmarktstrategie ist von hoher gesellschafts- und sozialpolitischer Bedeutung: Sie eröffnet nicht nur individuelle Beschäftigungsperspektiven, sondern fördert soziale Teilhabe, stärkt gesellschaftliche Integration und leistet einen zentralen Beitrag zur Bekämpfung von Armut.
Aufstockung der Haushaltsmittel
Im Haushalt 2026/27 soll mehr Geld eingeplant werden, um den steigenden sozialen Anforderungen und Projektbedarfen gerecht zu werden.
Ausschöpfung aller Fördermöglichkeiten
Bremen soll zusätzlich aktiv Mittel aus Landes-, Bundes- und EU-Programmen einwerben. Dazu gehört auch, Mittel, die in anderen Bundesländern nicht ausgegeben wurden, zu prüfen und für Bremen nutzbar zu machen.
Weichenstellung für soziale Arbeitsmarktpolitik
Die bremische Arbeitsmarktpolitik braucht jetzt Klarheit und Mut zur Gestaltung. Wer soziale Teilhabe, Integration und Fachkräftesicherung will, muss heute investieren – in Strukturen, in Menschen, in die Zukunft von Bremen und Bremerhaven. Grundlage dafür ist die neue Arbeitsmarktstrategie. Mit mehr Geld im Haushalt und zusätzlich eingeworbenen Mitteln stellen wir hierfür die Weichen.
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