Bildungs- und Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen in Bremen und Bremerhaven, von Schülerinnen und Schülern im Land Bremen zu verbessern, ist eine ebenso essentielle wie gewaltige Aufgabe. Um die zu bewältigen, sind alle gesellschaftlichen Bereiche, alle Politikfelder massiv gefordert. Einen Schritt auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit sind wir mit dem Institut für Qualitätsentwicklung (IQHB) endlich gegangen!
Wann steht Bremen endlich in Vergleichsstudien besser da?
Vor einem guten halben Jahr, als frisch gebackene Senatorin, habe ich mir gemeinsam mit den bildungspolitischen Sprecher:innen aller Fraktionen die Bremer Ergebnisse der bundesweiten Vergleichsstudie VERA 8 vorstellen lassen. Die Ergebnisse waren besorgniserregend, da gab und gibt es nichts schön zu reden. In jedem Ländervergleich steht Bremen wegen dieser Zahlen ganz hinten. Doch das hat mich weniger belastet als die Tatsache, dass hinter all diesen Zahlen individuelle Schicksale stehen. Kinder, deren Lebensweg davon abhängt, was sie lernen und welchen Abschluss sie machen.
Es geht nicht um Rankings, sondern um gleich gute Lebenschancen
Die gesellschaftliche Rolle, die ein jeder Mensch einnimmt, der sozioökonomische Status – für all das ist der Schulabschluss bestimmend. Und welchen Schulabschluss jemand hat, hängt größtenteils – das belegen sämtliche Studien der letzten Jahre – wesentlich vom Geldbeutel und vom Bildungsstand der Eltern ab. Deswegen geht es mir bei der Verbesserung der Bildungsqualität nicht um Rankings, nein, mir geht es darum, dass alle Kinder und Jugendliche davon profitieren und gleich gute Lebenschancen haben – und das erreichen wir nur, wenn wir die Kitas und Schulen besonders unterstützen, an denen besonders viele Kinder lernen, die aus weniger gut betuchten Verhältnissen kommen und größere Päckchen schleppen müssen.
Ein weiterer Schritt zur Bildungsgerechtigkeit ist gemacht
Nachdem Mitte Januar die Deputation für Kinder und Bildung einstimmig die Ausgründung des IQHB beschlossen hat, war es zum 1. Februar soweit: Vier Jahre nach Beschluss der Bremischen Bürgerschaft wurde das IQHB ausgegründet und arbeitet nun eigenständig an der Verbesserung der Bildungsqualität im Land Bremen mit. Die Schulen haben ein großes Interesse an dieser Beratung, sie wollen wissen, wo ihre Schülerinnen und Schüler stehen und wie sie sie besser unterstützen können. Das zeigt sich in der großen freiwilligen Teilnahme an den Lernstandserhebungen (LALE). Das freut mich und bestärkt mich darin, dass dieser Weg richtig ist.
Bildungsqualität stärken heißt: Alle müssen einen Beitrag leisten
Wir wissen alle, dass das IQHB kein Allheilmittel ist. Die Schulaufsicht, das Landesinstitut, das Schulamt in Bremerhaven, die senatorische Behörde, die politische Steuerungsebene und nicht zuletzt die Schulen selbst leisten alle ihren Beitrag, um die Bildungsqualität zu steigern. Die Vorstellung, man könne diese Aufgabe vollständig an ein neues Institut delegieren, birgt die Gefahr, andere Akteure der Verantwortung zu entledigen. Systematische und flächendeckende Qualitätsentwicklung kann nur dann langfristig gelingen, wenn sich alle daran beteiligen und miteinander arbeiten. Das erfordert immer wieder offene Kommunikation, Selbstreflexion, Kritikfähigkeit und Vertrauen. Der Einsatz ist es wert – für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen.
Mein Fazit
Mein Ziel sind gleich gute Lebenschancen für alle Kinder und Jugendlichen im Land Bremen – da sind alle Politikbereiche massiv gefordert, und dafür müssen wir möglichst früh auch bei der Bildung ansetzen. Mit dem Institut für Qualitätsentwicklung haben wir jetzt einen weiteren Schritt hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit getan. Das Institut ist aber kein Allheilmittel: Schulen, Behörde und Politik müssen für die Zukunft der Kinder und Jugendlichen zusammenarbeiten. Dabei arbeite ich aus vollem Herzen mit!
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Hoffentlich führt das neue Institut nicht dazu, dass Lehrkräfte noch mehr Berichte ausfüllen oder Vergleichstests auswerten müssen. Die müssen schon viel zu viel Zeit für solche Sachen aufwenden, die für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts fehlt.