In der Bremer Innenstadt muss sich endlich etwas bewegen! Ich wünsche mir eine vielfältige und interessante Erlebniswelt. Dazu gehören für mich attraktive Geschäfte, Gastronomie und Aufenthaltsmöglichkeiten – aber auch bezahlbarer Wohnraum. Ein Thema, über das für meinen Geschmack viel zu wenig gesprochen wird. Dabei ist Wohnen in der Innenstadt eine großartige Chance zur Weiterentwicklung dieses Stadtteils.
Wenn die Sonne unter geht, ist die Innenstadt leer
An der gutbesuchten Schlachte ist zu jeder Tageszeit etwas los und gerade jetzt im Sommer wird es noch lebendiger. Genau so etwas wünsche ich mir auch für die restliche Innenstadt, die meistens schon am frühen Abend leer ist. Tagsüber kommen die Menschen zum Einkaufen oder Arbeiten, nach vielleicht einem Feierabendbierchen geht es dann aber wieder ab nach Hause. Mir zeigt das, dass der Innenstadt die spannenden Erlebnis- und Verweilangebote fehlen. Aber da gibt es noch ein weiteres wesentliches Element: Es wohnen verhältnismäßig zu wenige Menschen in der Innenstadt, um sie zu beleben.
Ein neuer Mix für die Innenstadt muss her
Dass Wohnraum einen gewaltigen Unterschied macht, zeigt das Viertel: tagsüber Frühstücken, Einkaufen, Flanieren, Kaffee trinken, Eis essen, sich mit Freunden treffen oder einfach nur Spazieren gehen und schauen. Auch abends sind die Straßen belebt, die Straßencafés und Kneipen voll – eben Leben in der Bude. Wenn wir die Innenstadt weiterentwickeln wollen, ist also ein Umdenken nötig und die Angebote müssen sich deutlich ändern. Die Innenstadt muss mehr bieten als nur Arbeiten und Einkaufen: Hier sollten viele Menschen leben – so wie im Viertel.
Bezahlbar und für alle
Wohnen gehört zu jedem Stadtteil. Ein Stadtteil braucht Menschen, die sich mit dem Wohnort identifizieren, ihn beleben und mitgestalten wollen. Wohnen in der Innenstadt bietet viele Vorteile: zentral, gut angebunden, pulsierend und in der Nähe der Weser. Umso mehr müssen wir aufpassen, dass die Innenstadt allen Menschen offensteht und Wohnen dort bezahlbar ist! Wie überall in Bremen, wollen wir auf attraktiven Wohnraum für alle setzen. Eine gute soziale Durchmischung macht einen Stadtteil interessanter, denn Vielfalt tut Stadtteilen gut – gerade auch der Innenstadt. Die 30-Prozent-Quote für Sozialwohnungen muss deshalb unbedingt eingehalten werden.
Wohnen bei allen Entscheidungen mitdenken
Ich möchte, dass wir uns mit Wohnen in der Innenstadt intensiver beschäftigen. Deshalb müssen wir bei den Eigentümern der Immobilien für Wohnraum werben, für alle neu zu entwickelnden Flächen und Gebäude muss intensiv über Wohnungsbau nachgedacht werden. Folgendes ist für das Ziel „Wohnen in der Innenstadt“ besonders wichtig:
1. Maßnahme: Eigentümer:innen mit ins Boot holen
Die Offensive für Wohnen in der Innenstadt hat längst begonnen: Umwandeln von Büroraum in Wohnungen ist erlaubt und gewollt. Damit wir hier weiterkommen, müssen wir den Eigentümer:innen bestehender Gebäude die Vorteile für mehr Wohnraum in bestehenden Gebäuden aktiv aufzeigen und auch entsprechende Anreize geben.
2. Maßnahme: Den Überblick behalten
Wir brauchen einen Masterplan für alle neu zu entwickelnden Flächen und Gebäude, um Wohnraum zu generieren. Wenn wir Leerstand gewinnbringend nutzen wollen, müssen wir den Überblick über die Innenstadt haben und vor allem wissen, wem was gehört. Erst danach können wir einen Gesamtplan aufstellen und die Innenstadt ganzheitlich weiterentwickeln.
3. Maßnahme: Selber machen
Bremen hat zwei tolle Wohnungsbaugesellschaften, die nicht nur ihre Immobilien „pflegen“, sondern auch ihre Mieter und Mieterinnen. Gewoba und Brebau sind beide in städtischer Hand und das müssen wir auch für die Innenstadt nutzen! Ich bin dafür, dass Bremen auch selbst aktiv Wohnungen in der Innenstadt schafft.
Eine belebte Innenstadt hilft allen
Eine belebte Innenstadt hilft allen, den Bewohner:innen, den Vermieter:innen und natürlich auch allen Einzelhändler:innen, Dienstleister:innen und Gastromom:innen. Sie sorgt eben dafür, dass unsere Innenstadt attraktiv bleibt. Alle Bremer:innen sollen weiter gern in die Innenstadt fahren und sie „genießen“, alle Touristen sollen sich die schöne (und wiederbelebte) Innenstadt begeistert erobern.