Allgemein Leben und Wohnen

Die Pflege der Zukunft: im Quartier

Eine Pflegerin bringt einer alten Dame einen Korb mit Lebensmitteln.

In 10 Jahren wird es bundesweit 6 Millionen Pflegebedürftige geben, im Land Bremen wird sich die Zahl auf mehr als 60.000 fast verdoppeln. Aber schon heute stößt Pflege an Grenzen. Zu wenig Personal, Qualitätsmängel, zu hohe Kosten für die Pflegebedürftigen, Angebote wie Kurzzeitpflege fehlen. Wir brauchen einen Neuansatz!

Unser Ziel: Leben in der vertrauten Umgebung

Wir wollen, dass der Wunsch der Menschen und ihr Recht auf Selbstbestimmung zum Ausgangspunkt genommen werden. Die Antwort, die viele Menschen geben, ist eindeutig: Sie möchten in ihrer bisherigen Umgebung alt werden, in ihren gewohnten vier Wänden, in ihrem Wohngebiet, inmitten ihrer Nachbarschaft, mit ihren Freunden und Bekannten. Kurz: in ihrem Quartier.

Pflege soll im Quartier erreichbar sein

Die Bremer SPD schlägt vor, dass sich alle Angebote auf das jeweilige Quartier ausrichten, dort verbindlich kooperieren und Angebotslücken geschlossen werden. Dazu sind zusätzliche Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige und Nachbar:innen, die auch vor Ort stattfinden und gleichzeitig eine Betreuungsmöglichkeit bieten, nötig. Ich denke da auch an Projekte zur Information und Einbeziehung der Nachbarschaft. Durch präventive Hausbesuche bei älteren Senior:innen müssen die Bedarfe festgestellt und konkrete Hilfen vermittelt werden.

Abstimmung der Hilfen vor Ort

Was wir brauchen, ist ein generationengerechtes Quartier der kurzen Wege, der Nahversorgung, ausreichend bezahlbaren Wohnraum und eine gut erreichbare medizinische Versorgung. Möglichst viele Unterstützungsangebote muss es direkt im Quartier geben – und alle Anbieter:innen müssen für „ihr“ Quartier verantwortlich sein. Wie im Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ muss es einen Fonds für Projekte und eine Koordination geben.

Wir lassen nicht locker!

Parallel brauchen wir eine Pflegereform auf Bundesebene: Erhöhung der Leistungen, Zusammenführung der gesetzlichen und privaten Versicherungen zu einer Bürgerversicherung, Deckelung der Eigenanteile der Pflegebedürftigen, tarifliche Bezahlung der Pflegekräfte und bessere Arbeitsbedingungen. Aber wir werden nicht auf die Bundesebene warten, sondern mit konkreten Schritten im Land Bremen beginnen.

1. Maßnahme:

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat in den Haushaltsberatungen schon den ersten Schritt ermöglicht: es werden Mittel für eine vorbereitende Untersuchung und erste Schritte zur Verfügung gestellt. Das Konzept wird dann mit Pflegekassen, Wohlfahrtsverbänden und Interessenvertretungen beraten.

2. Maßnahme:

Im Jahr 2023 werden dann einige Quartiere ausgewählt, in denen dann mit Pilotprojekten begonnen wird. Aufbauend auf den Erkenntnissen der präventiven Hausbesuche und der Erfahrungen der Träger vor Ort werden diese Projekte geplant und umgesetzt.

3. Maßnahme:

Die Erfahrungen der Pilotprojekte werden dann auf die örtlichen Bedingungen der Städte Bremen und Bremerhaven angepasst und übertragen. Wir werden so Angebote entwickeln, die die gesamte Stadt im Blick haben und die Voneinander profitieren können.

Pflege geht uns alle an!

Freunde, Angehörige oder wir selbst können betroffen sein. Die SPD respektiert den Wunsch vieler Menschen, in einer vertrauten Umgebung alt zu werden. Daher sorgen wir vor: eine Organisation der Pflege, die auf den Wünschen der Menschen nach einem selbstbestimmten Leben basiert und die notwendige Unterstützung vor Ort sicherstellt.

Foto: AdobeStock / 182278618

Autor*in

Dr. Karl Bronke (70) ist Jurist und Sozialwissenschaftler, hat an der Uni Bremen studiert, promoviert und gearbeitet. Er war von 1990-2016 Abteilungsleiter in der Bremer Sozialbehörde. Seit 50 Jahren ist er in der Bremer SPD aktiv, aktuell im geschäftsführenden Landesvorstand. Daneben hat er ehrenamtlich eine Stadtteilstiftung geführt, die Bremer Demokratie-Initiative und den Weser Bildungsverbund gegründet, ist im Vorstand der Demenz-Beratungsstelle sowie Vorsitzender des Verwaltungsrats der Verbraucherzentrale. In der Freizeit fährt er gern Rad, singt in einem kleinen Chor und kümmert sich um seine Enkeltochter.

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