Es ist eigentlich ganz einfach: Ein gutes Ausbildungssystem hilft gegen Armut und Arbeitslosigkeit, Fachkräftemangel und erhöht die Attraktivität der Städte Bremen und Bremerhaven für Zuzüge aus dem Umland. Und trotz allem steckt das Ausbildungssystem in der Krise. Im Jahr 2021 wurden weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Jahr der Finanzkrise 2008. Wir brauchen Antworten, wie wir unser Ausbildungssystem stärken.
Die Lage ist ernst!
Das Ausbildungssystem steckt in der gesamten Bundesrepublik in der Krise. So wurden bundesweit 2008 noch 1,6 Mio. Ausbildungsverträge geschlossen, im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie (2019) waren es noch 1,3 Mio. Verträge. Diese Entwicklung zeigt sich im Bundesland Bremen besonders deutlich. Dabei fällt auf, dass weniger das Interesse als das Angebot an Plätzen diesen Trend bedingt. Auf 100 Bewerber:innen kamen im letzten Jahr kaum 70 Ausbildungsplätze. Die Lage ist ernst: Viele junge Menschen finden keine Ausbildung und bleiben frustriert zurück, gleichzeitig droht uns ein Fachkräftemangel. Es besteht also großer Handlungsbedarf.
Alle sollen die Möglichkeit einer Ausbildung haben!
Wir haben die Krise auf dem Ausbildungsmarkt zum Anlass genommen, und einen umfassenden Leitantrag für unseren Landesparteitag am 14. Mai 2022 in Bremerhaven beschlossen. Unser Ziel: Alle jungen Menschen müssen die Möglichkeit haben, eine Ausbildung zu absolvieren. Dafür hat die Partei mögliche Reformen ausgearbeitet, um die Zugänge zu verbessern und die Chancen auf eine Ausbildung zu erhöhen.
Unternehmen und Politik sind zusammen in der Verantwortung
Die Unternehmen in Bremen haben ein großes Interesse an gut ausgebildeten Fachkräften. Wir erwarten, dass sie dafür ihrer Verantwortung stärker gerecht werden und die Zahl der Ausbildungsverträge erhöhen. Gleichzeitig muss die Politik auch entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, z. B. ausreichende und gut ausgestattete Berufsschulplätze. Nur gemeinsam und nicht gegeneinander können Betriebe und Politik das Ausbildungssystem in Bremen zukunftsfähig gestalten.
So bringen wir die duale Ausbildung wieder auf Spur!
Wir haben das Problem nicht nur erkannt, wir machen bereits etwas dagegen. Wichtige Maßnahmen haben wir im Koalitionsvertrag verankert, doch an der Umsetzung hapert es an einigen Stellen. Wir machen weiter Druck für die zukünftigen Azubis in Bremen und Bremerhaven. Dabei sind uns drei Punkte besonders wichtig:
1. Ausbildungsfonds einführen!
Wir bleiben dabei: Das Angebot muss besser werden, sonst bringen alle gutgemeinten Maßnahmen nichts. Nicht nur wir, auch die extra dafür eingesetzte Kommission aus Experten und Expertinnen, setzt sich für einen Ausbildungsfond ein. Ein starkes Signal, wir wollen jetzt schnell ran an die Umsetzung – und das noch vor der Bürgerschaftswahl 2023! Wir fordern: Alle Unternehmen sollen in diesem Fond einzahlen, aus dem am Ende die Betriebe unterstützt werden, die ausreichend ausbilden. So beteiligen sich am Ende alle an der Ausbildung junger Menschen.
2. Übergangssystem reformieren!
Wer im Land Bremen keine Ausbildung findet, aber trotzdem schulpflichtig ist, rutscht in das Übergangssystem. Das ist gut so, damit die Jugendlichen nicht alleine gelassen und unterstützt werden. Wir wollen dieses System aber weiter verbessern und an die Bedürfnisse junger Menschen anpassen. Das jetzige System ist kompliziert und zu sehr auf das Erreichen eines weiteren Schulabschlusses ausgerichtet. Wir sind der Überzeugung, statt noch mehr Schule muss das Ziel der Start einer Ausbildung sein!
3. Das Geld und das Umfeld müssen stimmen!
Wenn wir das Ausbildungssystem stärken wollen, muss es attraktiv für junge Menschen sein. Dafür müssen wir Studium und Ausbildung gleichstellen, auch bei den Unterstützungsangeboten: Wir wollen mehr Azubi-Wohnheime und soziale sowie psychologische Beratungsangebote ausbauen. Nicht zuletzt muss das Geld stimmen, damit sich die Menschen nicht für einen Hilfsjob entscheiden, in dem sie dann für immer festhängen. Deshalb wollen wir eine Anhebung der Mindestausbildungsvergütung auf BaföG-Niveau erreichen. Hier sollte Bremen, wie mit dem Landesmindestlohn, auf Landesebene bereits eine Vorreiterrolle spielen.
Es gilt, keine Zeit zu verlieren!
Nun gilt es, das Ausbildungssystem in unserem Bundesland zu reformieren, um es zukunftsfähig zu gestalten. Grundlage dafür muss ein gutes Angebot sein: Dafür brauchen wir den Ausbildungsfonds! Je schneller wir unser Ausbildungssystem attraktiver gestalten, desto besser für unsere jungen Menschen, unsere Betriebe und letztendlich für das gesamte Bundesland. Es gilt, keine Zeit zu verlieren, um die Krise im Ausbildungssystem zu überwinden. Wir haben konkrete Ideen dafür. Packen wir es an!