Allgemein

Mit Zuversicht ins neue Jahr

Andreas Bovenschulte, Foto: Stefan Schmidtbauer

Der Jahreswechsel ist für viele Menschen eine Zeit des Rückblicks und des Ausblicks zugleich. Mir geht es da nicht anders. Die verschiedenen Krisen, die uns im vergangenen Jahr getroffen haben, haben unser Leben durcheinandergebracht und uns vor neue Herausforderungen gestellt. Trotzdem konnten wir für Bremen und Bremerhaven viel erreichen. Wir haben viele gute Projekte umgesetzt oder zumindest auf den Weg gebracht. Und mit dem Aufstieg gab es im Sommer auch noch etwas zu feiern: Werder wieder in der 1. Liga. Das war für viele ein besonderer Moment – auch für mich.

Das dritte Jahr der Corona-Pandemie

Nach mehr als zwei Jahren Pandemie gab es im vergangenen Jahr deutlich spürbare Lockerungen und einen fast unbeschwerten Sommer. Viele Veranstaltungen fanden wieder in Präsenz statt, wir trafen uns wieder ohne Abstand und ohne Maske, konnten Sommerfeste feiern und ins Kino gehen. Darüber habe ich mich, wie die meisten von Ihnen sicher auch, sehr gefreut.

Trotzdem haben wir an unseren stationären und mobilen Impfstellen festgehalten. Denn möglichst viele Menschen zu impfen, das ist weiterhin unser Ziel. Mit unserer hohen Impfquote haben wir dazu beigetragen, dass im Land Bremen bislang vergleichsweise wenig Menschen an Corona gestorben sind. (→Statista)

Die Menschen in Bremen und Bremerhaven haben die Pandemie bislang mit viel Solidarität und Gemeinsinn gemeistert. Ich bin fest davon überzeugt: Das wird uns auch weiterhin gelingen. 

Der russische Überfall auf die Ukraine

Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich unser Leben allerdings nochmals deutlich verändert. Uns ist klar geworden, wie fragil der Frieden in Europa ist. Wir müssen Verantwortung für Geflüchtete übernehmen, die bei uns nicht nur Schutz vor Bomben und Vertreibung suchen, sondern häufig auch eine neue Heimat. Und wir haben zu spüren bekommen, wie abhängig unser Wohlstand von Energie aus dem Ausland ist.

Wie schon in den vergangenen Jahren haben die Bremerinnen und Bremer und die Bremerhavenerinnen und Bremerhavener erneut unter Beweis gestellt, dass Zusammenhalt und Mitmenschlichkeit bei uns großgeschrieben werden. Wir haben die Geflüchteten mit offenen Armen aufgenommen, getragen von einer Welle aus Hilfsbereitschaft. Allen haupt- und ehrenamtlichen Kräften gilt dafür mein besonderer Dank!

Die durch den Krieg ausgelöste Energiepreiskrise trifft uns alle. Deshalb entlastet die vom Bund beschlossene Strom-, Gas und Wärmepreisbremse nicht nur Privathaushalte, sondern auch die Wirtschaft. Und für die, die nicht oder nicht ausreichend vor zu hohen Preisen geschützt werden, gibt es Härtefall-Regelungen. Auch wenn nicht jede Belastung verhindert werden kann: Niemand soll durch den Rost fallen oder vergessen werden. Das ist unser Anspruch.

Bremen reagiert mit Krisen-Fonds 

Zusätzlich zu den vom Bund beschlossenen Hilfen werden wir in Bremen insgesamt drei Milliarden Euro in die Hand nehmen, um unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen. Damit wir die Krisen nicht nur gut überstehen, sondern möglichst sogar gestärkt aus ihnen hervorgehen. Wir werden die Dekarbonisierung unserer Industrie vorantreiben, die energetische Sanierung der öffentlichen Gebäude in Angriff nehmen und damit den Klimawandel entschlossen bekämpfen.

Bremen und Bremerhaven: neu und innovativ

Auch wenn die Krisen das vergangene Jahr weitgehend geprägt haben – es gab vieles in unseren beiden Städten, was mich zuversichtlich für die Zukunft stimmt. 

Für unsere Innenstädte konnten wir wegweisende Beschlüsse treffen und richtungsweisende Entwicklungen anstoßen: Sei es der geplante Teilumzug der Universität in die Innenstadt, der Verkauf des Parkhauses Mitte in Bremen oder der Ankauf des ehemaligen Karstadt-Gebäudes in Bremerhaven. Die Innenstädte befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Darauf müssen wir reagieren. Das ist nicht immer einfach, aber es ist lebenswichtig für die Zukunft unserer Städte.

Und von noch etwas bin ich fest überzeugt: Unser Land hat das Potenzial, die Technologiemetropole des Nordens zu werden. Davon konnte ich mich in den letzten Wochen und Monaten beim Besuch ganz vieler Firmen und Forschungseinrichtungen überzeugen. Viele haben mich überrascht und begeistert, etliche sind schon jetzt hochspezialisierte Weltmarktführer oder überzeugen mit innovativen Ideen und Spitzenforschung. Sei es im Bereich Künstliche Intelligenz, Robotik und Digitalisierung, sei es in der Luft- und Raumfahrt oder beim Leichtbau, sei es bei der Wasserstoff-Technologie oder der Elektro-Mobilität. Nicht ohne Grund haben Bremer Start-Ups in diesem Jahr mehrere weltweit ausgelobte Preise gewonnen und unsere beiden Städte damit über Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht.

Im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern

In den letzten Wochen und Monaten habe ich mit vielen Bürgerinnen und Bürgern gesprochen – bei Bürgerversammlungen, bei Besuchen in den Stadtteilen, auf dem Weihnachtsmarkt oder zuletzt am 1. Januar, an dem das Rathaus traditionell seine Türen öffnet. Eins ist mir dabei immer wieder deutlich geworden: Wir lassen uns in Bremen und Bremerhaven nicht so leicht unterkriegen. Auch wenn es mal schwierig ist, blicken wir mit Optimismus in die Zukunft. Bremen ist ein starkes Land mit einer starken Wirtschaft und starken Menschen. Lassen Sie uns das neue Jahr mit Hoffnung und Zuversicht gemeinsam gestalten.

Autor*in

Andreas Bovenschulte ist seit August 2019 unser Bremer Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Im Juni zuvor war er zum Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bürgerschaftsfraktion gewählt worden. Von 2014 bis 2019 war er Bürgermeister in Weyhe. Andreas Bovenschulte ist seit 1984 Mitglied der SPD und seit über 30 Jahren Mitglied der Gewerkschaft ver.di. Von Juni 2010 bis Dezember 2013 war er Vorsitzender der SPD LAND BREMEN. Für uns schreibt er hier vor allem zu den Themen Wirtschaft und gute Arbeit.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert