Wirtschaft und Arbeit

Digitalisierung in aller Munde

Digitalisierung Konzept Mit Kompass Und Schriftzug

Der Begriff „Digitalisierung“ ist in aller Munde – und das nicht erst seit gestern oder seitdem das Smartphone zum täglichen Begleiter so vieler von uns gehört. Man versteht darunter den zunehmenden Einsatz vernetzter, digitaler und automatisierter Technologien in unserer Gesellschaft. Was so technisch daher kommt, hat weitreichende Bedeutung für unsere Stadtgesellschaften und unsere Wirtschaft.

Motor der Zukunft für unsere Wirtschaft

Bremen und Bremerhaven sind seit jeher starke Wirtschaftsstandorte mit den Häfen, der Logistik, der Automobilbranche, dem Stahlwerk, der Luft- und Raumfahrtindustrie aber auch mit der Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft. Alle diese Branchen sind einem ständigen technologischen Wandel unterworfen: Schiffsanläufe in unsere Häfen werden digital gesteuert, unser Stahlwerk macht sich mit der Umstellung auf die Produktion von grünem Stahl fit für die Zukunft, das Mercedeswerk setzt auf die Produktion von Elektroautos und im Bereich der Nahrungs- und Genussmittelwirtschaft ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz an der Tagesordnung.

Diesen bereits erfolgreich eingeschlagenen Weg müssen und werden wir weiterverfolgen, damit unsere Unternehmen auch künftig ‚vorn mitmischen‘, wenn es um die Einführung moderner Produktionsverfahren geht. Zur gezielten Unterstützung der bremischen Wirtschaft haben wir Einrichtungen wie das Ecomat, den Digital Hub Industry oder das Zentrum für Künstliche in Intelligenz Bremen geschaffen und erfolgreich etabliert. Sie unterstützen unsere Wirtschaft dabei, digitaler zu werden – durch Beratung, Vernetzung und Wissenstransfer. Außerdem helfen sie dabei, unsere Chancen beim Wettbewerb um dringend benötige Fachkräfte deutlich zu verbessern, denn sie machen unsere Städte attraktiver und bieten jungen Talenten ein spannendes Arbeitsumfeld.

Digitalisierung braucht Fachkräfte

Fachkräfte werden aktuell in den allermeisten Branchen dringend benötigt und nicht selten hat dieser erhöhte Bedarf auch mit den neuen Anforderungen einer digitalisierten Welt zu tun: Bestehende Berufsbilder verändern sich, neue Berufe und Anforderungsprofile kommen hinzu, zusätzliche Qualifikationen werden kurzfristig benötigt.

Diese Entwicklungen zeigen, dass Aus-, Weiter- und Fortbildung heute einen so zentralen Stellenwert haben wie selten zuvor. Nur wenn es uns gelingt ausreichend Angebote in diesen Bereichen zu bieten, werden Bremen und Bremerhaven langfristig attraktive Standorte bleiben. Wir müssen unseren jungen Menschen die bestmögliche Ausbildung bieten, wir brauchen passgenaue Fort- und Weiterbildungsangebote, die sowohl das Handwerk als auch die Großindustrie ansprechen und wir brauchen qualifizierte Lehrkräfte, die dieses Wissen praxisnah vermitteln.

Digital Natives in unseren Schulen

Unsere heutigen Schülerinnen und Schüler sind im Gegensatz zu den vorhergehenden Generationen mit dem Computer, dem Smartphone und dem Internet aufgewachsen. Für sie sind digitaler Fortschritt und Innovation selbstverständlich. Dieses Wissen, diese Neugier und diese Unvoreingenommenheit Neuem gegenüber müssen wir nutzen.

Bei der Digitalisierung unserer Schulen stehen wir gut da: Schnelles WLAN sowie Endgeräte für alle Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer. Dies ist jedoch erst die halbe Miete, denn wir müssen auch die notwendigen inhaltlichen Kompetenzen zum Umgang mit der Digitalisierung vermitteln. Junge Menschen müssen lernen, sich im Internet sicher zu bewegen. Sie müssen seine Vor- und Nachteile, seine Gefahren kennen und sie müssen damit umgehen können. Sie müssen lernen, wie Digitalisierung sie im Alltag unterstützt und wo sie an ihre Grenzen stößt. Wir müssen bereits in Kita und Schule die Grundlagen schaffen, damit wir später gut qualifizierte Auszubildende, Studierende und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben.

Verwaltung muss Vorbild sein

Neben der Digitalisierung unserer Wirtschaft und der Digitalisierung unseres Bildungssystems ist die Digitalisierung unserer Verwaltung von besonderer Bedeutung. Nur eine Verwaltung, die auch digital funktioniert, arbeitet auf Dauer effizient und kann ein echter Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger sein. Wir konnten in den vergangenen Jahren bereits viele Dienstleistungen digitalisieren, müssen aber noch schneller werden im Ausbau unserer digitalen Angebote und dafür sorgen, langwierige Prozesse zu verkürzen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck.

Digitalisierung ist vor allem Chance

Auch wenn es durchaus berechtigte Kritik an der fortschreitenden Digitalisierung gibt, sollten wir sie vor allem als Chance für unsere beiden Städte sehen. Digitalisierung erleichtert an vielen Stellen die Arbeit, Digitalisierung trägt dazu bei, dass Arbeitsplätze zukunftsfähig bleiben und Digitalisierung schafft auch neue Arbeitsplätze. Selbstverständlich ist aber auch, dass alle Teile der Gesellschaft einbezogen und mitgenommen werden müssen, wenn der Prozess der Digitalisierung gelingen soll. Wir lassen niemanden zurück und nehmen mit passgenauen Qualifizierungs- und Beratungsangeboten insbesondere auch die ältere Generation mit.

Lasst uns den Weg hin zu Smart Cities gemeinsam weiter gehen – für ein zukunftsfähiges Bremen und Bremerhaven!

Foto: AdobeStock_324860391

Autor*in

Andreas Bovenschulte ist seit August 2019 unser Bremer Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen. Im Juni zuvor war er zum Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bürgerschaftsfraktion gewählt worden. Von 2014 bis 2019 war er Bürgermeister in Weyhe. Andreas Bovenschulte ist seit 1984 Mitglied der SPD und seit über 30 Jahren Mitglied der Gewerkschaft ver.di. Von Juni 2010 bis Dezember 2013 war er Vorsitzender der SPD LAND BREMEN. Für uns schreibt er hier vor allem zu den Themen Wirtschaft und gute Arbeit.

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