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Kommunale Kliniken für die Zukunft rüsten

Klinikum Bremen Mitte

Krank kann jede und jeder werden. Von der Blinddarmentzündung bis zur Krebserkrankung, von der kaputten Hüfte bis zum Schlaganfall, von der Psychose bis zum Herzinfarkt. Trotz mehr Vorsorge und der Bekämpfung der Ursachen mancher Krankheiten: Auch in der Zukunft werden Krankenhäuser gebraucht. Bremen hält aus guten Gründen an kommunalen Kliniken fest, um so weiter die Versorgung gestalten zu können. Dabei ist nicht die Anzahl der Häuser entscheidend, sondern die Qualität: Wir kämpfen für eine hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung.

Qualität in der Versorgung ist zentral

Bremen hat eine hohe Dichte an Krankenhäusern, versorgt aber auch das niedersächsische Umland. Die kommunalen Kliniken der Gesundheit Nord gGmbH (kurz: „GeNo“) haben den größten Anteil an der Versorgung und dennoch stehen Betten leer. Immer mehr Patientinnen und Patienten lassen sich dank medizinischem Fortschritt ambulant behandeln. Zudem fehlt Personal, um die Betten zu „bespielen“. Wir brauchen die Konzentration von medizinischen und pflegerischen Leistungen, um die Qualität der Versorgung zu erhalten und zu erhöhen. Denn es gilt: Je öfter ein Eingriff durchgeführt wird, desto besser die Qualität.

Aus vier GeNo-Standorten werden drei

Die Entscheidung, das Klinikum Bremen-Mitte zu einem Maximalversorger mit Herzzentrum zu machen, ist richtig. Am Standort Links der Weser sichern wir eine gute Grundversorgung – für diese Grundversorgung braucht es aber kein Herzzentrum. Ja, die Entscheidung fällt uns nicht leicht. Aber sie muss jetzt getroffen werden, zugunsten der Qualität der Versorgung der gesamten Bevölkerung des Landes Bremen und der Umlandgemeinden. So kann die Versorgung auch in Zukunft bei einem kommunalen Träger stattfinden, der gute Arbeitsplätze bietet.

Umbau ist eine sinnvolle Kraftanstrengung

Aus vier Krankenhaus-Standorten drei zu machen, kostet alle Beteiligten viel Kraft. Doch die Anstrengungen lohnen sich. Die Teams können vom Standort Links der Weser geschlossen ins Klinikum Bremen-Mitte wechseln. Die Kräfte werden gebündelt und die wichtige interdisziplinäre Arbeit ist künftig besser möglich. Oft leiden Patientinnen und Patienten nicht nur an einer Erkrankung, sondern an mehreren. Hatte jemand einen Verkehrsunfall auf Grund eines Schlaganfalls, braucht es verschiedene Expertinnen und Experten, die Hand in Hand arbeiten.

Rückenwind von Krankenhausreform im Bund

Die Reformvorhaben unseres Bundesgesundheitsministers stoßen nicht bei allen Bundesländern und Lobbyisten auf Gegenliebe. Denn so sehr alle die Nöte der Krankenhäuser und Beschäftigten sehen und die steigenden Kosten verurteilen: Veränderungen sind anstrengend. In Bremen haben wir schnell erkannt: Die Planungen geben dem notwendigen Wandel unserer Krankenhäuser Rückenwind. Künftig wird der ökonomische Druck von den Krankenhäusern genommen. Dafür sollen aber Doppelstrukturen abgebaut werden und eine Leistungskonzentration stattfinden, um die Qualität zu sichern. Das ist ganz in unserem Sinne.

1. Maßnahme: Angebote bündeln und mit anderen Krankenhäusern kooperieren

Wir bündeln bestehende Angebote und setzen auf Kooperationen. So halten und steigern wir die Qualität in Medizin und Pflege und setzen das Personal besser ein. Aus dem Klinikum Bremen-Mitte machen wir mit dem Herzzentrum einen echten Maximalversorger, der diesen Status auch nach der Krankenhaus-Reform auf Bundesebene halten wird.

2. Maßnahme: Grundversorgung am Standort Links der Weser sichern

Wir stellen sicher, dass es am jetzigen Standort des Klinikums Links der Weser eine medizinische Grundversorgung geben wird. Es gibt in den umliegenden Stadtteilen derzeit zu wenig niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Mit einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) oder einem ähnlichen Angebot kann der Bedarf der Versorgung gedeckt werden.

3. Maßnahme: Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen

Dem brutalen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen können wir nur begegnen, indem wir die Arbeitsbedingungen attraktiv gestalten: Das bedeutet unter anderem verlässliche Dienstzeiten, interdisziplinäres Arbeiten und eine moderne Ausstattung.

Darum lohnt sich die Anstrengung:

Wir wollen unsere kommunalen Kliniken erhalten – künftig an drei Standorten, aber mit guter Personalausstattung, guten Arbeitsbedingungen und vor allem einer hochwertigen Pflege und Medizin für die Patientinnen und Patienten. Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir machen uns jetzt auf den Weg. Damit wir auch in vielen Jahrzehnten noch kommunale Kliniken haben.

Autor*in

Steffi Dehne ist stellvertretende Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG) und seit 2015 Mitglied der Deputation für Gesundheit und Verbraucherschutz der Bremischen Bürgerschaft, davon vier Jahre als Abgeordnete. Die gebürtige Bremerin ist 40 Jahre alt, arbeitet als Büroleiterin der Senatorin für Justiz und Verfassung, hört privat gerne Hörspiele und liebt es, im Sommer den Feierabend mit Freunden im Garten zu verbringen.

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