Allgemein Sicherheit und Sauberkeit

Gemeinsam gegen das Hochwasser

Helfer Transportiert Sandsäcke

Bremen war um den Jahreswechsel einer außergewöhnlichen Hochwasserlage ausgesetzt. Der Anstieg der Pegel und der Übertritt der Wümme bedrohte viele Häuser in Borgfeld, aber auch in unseren niedersächsischen Nachbargemeinden. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und einen Rückblick und ein Fazit auf unseren gemeinsamen Kampf gegen das Hochwasser werfen.

Mein Dank gilt allen Einsatzkräften und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern

Ich möchte zunächst meinen aufrichtigen Dank an alle Helferinnen und Helfer aussprechen. Die zahlreichen Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und verschiedenen Hilfsorganisationen haben mit Professionalität und unermüdlichem Engagement gehandelt.

Besonders bewegend war für mich die Beteiligung der zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Es hat mich mit Freude erfüllt, wie unsere Gesellschaft zusammenkam und Solidarität gezeigt hat. Auch Ihnen gebührt mein aufrichtiger Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz.

Überschwemmte Häuser, Straßen und Felder

Ab Weihnachten startete ein tagelanger Dauereinsatz der Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen in Borgfeld und Timmersloh. Entlang der Wümme im Bereich Katrepel waren bald weitere Häuser von Wasser umschlossen und wurden stromlos geschaltet. Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner verließen diesen Bereich. Bauernhöfe in Timmersloh sahen aus, als lägen sie auf einer Hallig, Straßen und Felder waren überschwemmt.

Hochwasserlage fordert Einsatzkräfte und Deiche

Mehrere Wochen kämpften wir in Bremen, ebenso wie das niedersächsische Umland und viele weitere Teile Norddeutschlands, gegen die Folgen eines Jahrhunderthochwassers an. Je länger der Dauerregen anhielt, umso kritischer wurde es. Gewaltige Wassermassen drückten auf die aufgeweichten Deiche. Mehrmals mussten Deichsicherungsmaßnahmen erfolgen. Die tagelange Lage war für Anwohnerinnen und Anwohner wie für die Einsatzkräfte extrem zehrend.

Rund 500 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des THW und der Hilfsorganisationen

Trotz allmählich sinkender Pegel dauerte die Hochwasserlage noch viele Tage an. Allein seitens der Feuerwehr Bremen waren über 420 Einsatzkräfte eingebunden, hinzu kamen rund 50 Kräfte des THW und 35 Kräfte der Hilfsorganisationen. 3.500 Sandsäcke wurden gefüllt und ausgebracht. Es gab dringende Hinweise, die Uferwege und Deiche zu meiden. Zum einen durften Einsatzkräfte nicht behindert werden, zum anderen war es wichtig, Tieren, die von den überfluteten Flächen geflohen sind, Lebensräume zu erhalten.

Ressortübergreifende „Koordinierungsgruppe Hochwasser“

Aufgrund erneut steigender Pegelstände, des angekündigten Frostes und vor allem der ungewöhnlich langen Dauer der Hochwasserlage richteten wir am 4. Januar eine ressortübergreifende Koordinierungsgruppe ein, die bei der Feuerwehr untergebracht wurde. Hier waren zeitweise die betroffenen Ressorts und die Senatskanzlei ebenso vertreten wie der ASV, swb, Hansewasser und die Bundeswehr. In wenigen Stunden wurden die wichtigsten Informationen zusammengetragen und auf einer Sonderseite des Rathauses gebündelt. Auf dieser Homepage fanden Betroffene Antworten auf Fragen rund um Pegelstände, Wasser im Keller, Stromausfall, Hilfe bei Evakuierung, Müllentsorgung und Förderdarlehen.

Schnelle Hilfe für die Betroffenen

Unmittelbar betroffenen Haushalten in den Hochwassergebieten Timmersloh und Borgfeld stellte die „Koordinierungsgruppe Hochwasser“ schnell 65 Bautrockner des Deutschen Roten Kreuz bereit. Parallel dazu bot die Bremer Feuerwehr den Bürgerinnen und Bürgern in den Hochwassergebieten an, ihre vollgelaufenen Keller oder Senken auf ihrem Grundstück auszupumpen. Besonders Betroffenen stellte der Bremer Senat kurzfristig und unbürokratisch eine finanzielle Unterstützung in Aussicht: bis zu 2.500 Euro Soforthilfe pro Privathaushalt, in besonderen Härtefällen bis zu 20.000 Euro.

Katastrophenschutz in Bremen gut aufgestellt

Als Reaktion auf die erhöhten Bedarfe im Katastrophenschutz hatte der Senat bereits im vergangenen Jahr umfangreiche Investitionen ermöglicht. Unser Katastrophenschutz ist gut aufgestellt, auch aufgrund des hohen Engagements der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie der vielen ehrenamtlichen Kräfte in den Freiwilligen Feuerwehren und den Hilfsorganisationen. Das kam Bremen in dieser Extremlage zugute. Wenn ich mit etwas Abstand auf diese außergewöhnliche Hochwasserlage blicke, muss ich festhalten, dass die Lage von allen beteiligten Behörden und Einrichtungen der beiden Stadtgemeinden und des Landes gut bewältigt wurde. Nun werden wir – wie nach jedem größeren Einsatz – die Ereignisse auswerten und prüfen, ob wir unsere Vorbereitungen für vergleichbare Lagen in der Zukunft noch weiter verbessern können.

Foto: AdobeStock_114041121/Christian Schwier

Autor*in

Ulrich Mäurer (70) ist seit 2008 Senator für Inneres des Landes Bremen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Marburg und Bremen trat Mäurer 1986 als Assessor in den bremischen Justizdienst ein. 1987 übernahm er die Leitung des Ausbildungs- und Prüfungsamtes für die einstufige Juristenausbildung. 1988 wurde er zunächst Abteilungsleiter, 1997 Staatsrat beim Senator für Justiz und Verfassung. Mäurer trat 1970 in die SPD ein. Er ist dienstältester Senator und hat sich in dieser Funktion mit Rockern, Salafisten, Familienclans und dem Profifußball angelegt. Seit 2014 macht er sich für eine Kostenbeteiligung der DFL bei erhöhtem Polizeiaufwand bei Hochrisiko-Fußballspielen stark. Seit Sommer 2021 setzt sich der Jurist zudem für ein weitgehendes Werbeverbot für Sportwetten ein – zum Schutz der suchtgefährdeten Spieler und Spielerinnen. Mäurer stammt aus der Eifel, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. In seiner Freizeit ist er begeisterter Läufer und Handwerker.

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