Was früher als Jahrhundertereignis beschrieben wurde, beherrscht immer häufiger unsere Schlagzeilen. Wir hatten in den vergangenen Jahren extremen Starkregen und zerstörerische Überflutungen an der Elbe und der Donau, im Harz, in Bayern und an der Ahr. Wir alle haben noch die dramatischen Bilder vor Augen, als in der Eifel die Gebirgsbäche voll liefen und die Flutwellen mit gewaltiger Kraft talwärts strömten.
Veränderte Aufgaben durch veränderte Gefahren
Schnell kann aus einer Hochwasserkatastrophe eine vielfache Katastrophe werden, wenn beispielsweise auch Infrastruktur betroffen ist, wie die Strom- und Trinkwasserversorgung. Aus diesem Grund habe ich im Sommer 2020 das Referat Katastrophen- und Zivilschutz eingerichtet. Erstmals hat das Land Bremen einen Beauftragten für Katastrophenschutz. Auch angesichts anderer Herausforderungen – man denke nur an die Pandemie und das Risiko terroristischer Angriffe – ist ein solcher Krisenmanager dringend notwendig geworden.
Für guten Bevölkerungsschutz muss alles gut ineinandergreifen
Der Katastrophenschutzbeauftragte koordiniert die Zusammenarbeit von Bauwesen, Deichverteidigung, Gesundheits-, Sozial- und Betreuungswesen und den Umweltschutz. Zudem arbeitet er eng mit Senatskanzlei, Polizei, Bundeswehr, Feuerwehr und Hilfsorganisationen zusammen. Darüber hinaus hält der Katastrophenschutzbeauftragte Kontakt zu der kritischen Infrastruktur, wie z. B. Transportwesen und Energieversorgung. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Warnung und Information der Bevölkerung. Ihr kommt oft eine lebenswichtige Bedeutung zu.
Wir handeln jetzt, bevor es zu spät ist!
Zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger haben wir in Bremen bereits wichtige Schritte unternommen. Dazu gehört ein Mix an Warnmitteln, mit denen wir im Gefahrenfall – zum Beispiel bei nahendem Hochwasser – einen großen Teil der Bevölkerung direkt und schnell erreichen können.
1. Digitale Warnflächen
Seit diesem Jahr gibt es gut sichtbare Screens an Haltestellen von Bus und Bahn und an großen Straßen. Diese digitalen Warnungen an stark frequentierten Orten der Stadt sind eine sinnvolle Ergänzung zu unseren übrigen Warnmitteilungen – wie etwa die Durchsagen über das Radio oder die Warn-Apps NINA (für Android und Apple) und KATWARN (Android und Apple) auf dem Handy.
2. Sirenen
Für die Sirenen stellt uns der Bund 820.000 Euro zur Verfügung. Mit diesem Betrag können wir in Bremen und Bremerhaven bis zu 80 Sirenen installieren, um Menschen vor einer Gefahr zu warnen. In Bremerhaven sind die ersten bereits installiert. Wenn die Sirenen heulen, wissen die Menschen sofort: Etwas Schlimmes droht!
3. Rundfunk und Internet
Den Warnungen müssen dann unmittelbar Informationen folgen und auch konkrete Handlungsempfehlungen – zum eigenen Schutz und zum Schutz der Familie und Nachbarn. Dafür sind weiterhin Rundfunk und Internet wichtig. Im Ernstfall ist die Zeit ein ganz entscheidender Faktor. Daher tun wir alles, um jede Bürgerin und jeden Bürger so schnell wie möglich zu erreichen.
Was zu tun ist:
Eins ist klar: Wir müssen uns anpassen – ökologisch wie gesellschaftlich. Dazu gehört, dass wir uns so gut wie möglich vorbereiten, um uns im Notfall gut gegen eine Katastrophe schützen zu können. Wir sind dabei, staatliche Gefahrenabwehr auszubauen, anzupassen und zu verbessern. Doch auch jede einzelne Bürgerin, jeder einzelne Bürger kann und muss einen Beitrag leisten.